Preisträger Gold Deutscher Personalräte-Preis 2017

Gold-117

Bewerber/in: Personalrat Klinikum Augsburg
Projekt: Engagement gegen Altersarmut durch Verhinderung von Outsourcing
Beschäftigtenzahl: 5600
Projektzeit: 22.10.2015 bis 17.6.2016

Kurzbeschreibung

Der Personalrat verhindert ein geplantes Outsourcing von ca. 800 Mitarbeitern.

Motiv

Das Klinikum Augsburg (ein kommunales Haus der Maximalversorgung) beschäftigt derzeit ca. 5600 Mitarbeiter. 800 Personen sind im Service-Bereich tätig (Küche, Gebäudereinigung, Interne Dienste (Tertiärbereich)). 2019 soll das Klinikum Augsburg Uniklinik werden, das Unternehmen wird dann in die Trägerschaft des Freistaates Bayern fallen. In diesem Zusammenhang fordert das Ministerium eine Prüfung der Tertiärbereiche, da die Gründung von Service-Gesellschaften angestrebt wird. Mit diesen Gesellschaften würden die Tertiärbereiche outgesourct, was 800 Mitarbeiter betreffen würde. Der Personalrat hatte ein solches Ziel bereits 2004 verhindern können und wollte ein entsprechendes Vorhaben auch für 2016 verhindern.

Vorgehen

Die betroffenen Bereiche wurden zusammen mit dem Personalrat besucht und es fanden Sitzungen in den einzelnen Gremien statt. Der Personalrat nahm an allen Analysen der beauftragten Sanierungsexperten teil, stellte eigene Berechnungen an (mit externer Beratung) und machte das Outsourcing-Vorhaben öffentlich: Er informierte die Presse, was zu einer Berichterstattung in den lokalen Medien führte, und organisierte eine Demonstration in der Innenstadt, um auch die Bevölkerung auf das Thema aufmerksam zu machen. Am Ende der Demonstration konnten 2500 Unterschriften von Klinikmitarbeitern dem Landrat übergeben werden. Der Verwaltungsrat ging ursprünglich davon aus, dass durch das Outsourcing 11 Millionen Euro innerhalb von 10 Jahren eingespart werden können, eine Zahl, die der Personalrat im Laufe der Sitzungen durch eigene Berechnungen aber widerlegen konnte. Einsparungen könnten nur bei der betrieblichen Altersvorsorge eingespart werden, was der Personalrat aber ablehnte, auch, da dies zu einer Erwerbs- und Altersarmut führen würde.

Ergebnis

Mitte Juni 2016 beschloss der Verwaltungsrat, auf eine Privatisierung, Teilprivatisierung und/oder ein Outsourcing des gesamten Tertiärbereichs zu verzichten, d.h. eine Servicegesellschaft wurde abgelehnt. Die Beschäftigten in der Küche, der Gebäudereinigung und in den internen Diensten bleiben weiterhin Mitarbeiter des Klinikums und damit des öffentlichen Diensts.