Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2022

Projekt: „Dienstvereinbarung für ortsunabhängiges und zeitflexibles Arbeiten im Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat“ [jetzt Bundesministerium des Innern und für Heimat] (BMI)
Bewerber/in: Personalrat Bundesministerium des Innern und für Heimat, Berlin
Beschäftigtenzahl: > 1000
Projektzeit: 7/2020 fortlaufend             

 

Kurzbeschreibung

Abschluss der Dienstvereinbarung zum ortsunabhängigen und zeitflexiblen Arbeiten im BMI

Ausgangslage

Zwei bestehende Dienstvereinbarungen von 2019 zum Zeitmanagement und zum mobilen Arbeiten regelten u.a. Möglichkeiten zur Telearbeit und regelmäßiges mobiles Arbeiten bei Vorliegen bestimmter persönlicher oder dienstlicher Gründe sowie ein Jahreskontingent von bis zu 36 Tagen, an dem alle anderen Beschäftigten mobil arbeiten konnten, die o.g. Gründe nicht vorweisen konnten. Mit der Corona-Pandemie wurde das mobile Arbeiten im BMI situationsbedingt umfangreich ausgeweitet (Homeoffice-Regelung) und die Arbeitszeitregelungen angepasst. Der Personalrat wollte die zunächst zeitlich an die Corona-Pandemie geknüpften ausgeweiteten Regelungen zur Arbeitsform und -zeit im BMI für alle Beschäftigten weiterentwickeln bzw. verstetigen. Ziel war es, allen Beschäftigten durch ein Mehr an Freiheit bei der Bestimmung von Ort und Zeit des Arbeitens eine individuelle und bedarfsgerechte Gestaltung des Arbeitens zu ermöglichen, das aber zwingend bei gleichzeitiger Bewältigung der herausgehobenen und anspruchsvollen dienstlichen Aufgaben des BMI. Ebenfalls sollte ein weiterer Beitrag zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten ermöglicht werden.

Vorgehen

Mit der Dienststellenleitung wurde eine umfassende Befragung der Beschäftigten vereinbart, um die in der Corona-Pandemie umgesetzten Maßnahmen – das erweiterte mobile Arbeiten und die veränderte Arbeitszeitregelung - zu evaluieren, die Stimmungslage aller Beschäftigten dazu einzufangen und mögliche Handlungserfordernisse abzuleiten. An der Entwicklung eines Fragebogens durch die Dienststelle hierzu, hat sich der Personalrat intensiv beteiligt. Im September/Oktober 2020 wurde mit Hilfe eines Onlinebefragungstools eine Beschäftigtenbefragung durchgeführt (Antworten von 1.556 Beschäftigten konnten ausgewertet werden). Diese Befragung hat der Personalrat durch dienstelleninterne Öffentlichkeitsmaßnahmen begleitet; die Rohdaten aus der Befragung wurden dem Personalrat von der Dienststelle zur Auswertung zur Verfügung gestellt. Diese hat der Personalrat in die Verhandlungen einbezogen.

Darauf folgten knapp vier Monate dauernden, intensive Verhandlungen mit der Dienststelle. Ein breit aufgestelltes Team von PR-Mitgliedern hat diese begleitet und eine Verhandlungsstrategie erarbeitet. Ebenfalls konnten eigene richtungsweisende Vorstellungen frühzeitig verdeutlicht und letztendlich in der Dienstvereinbarung verankert werden (z.B. ein Bekenntnis der Dienststelle zum medienbruchfreien Arbeiten, die konsequente Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen der Barrierefreiheit, Berücksichtigung von Klima- und Umweltaspekten). Der Personalrat hat außerdem umfangreiche eigene Textvorschläge erarbeitet und in die Verhandlungen eingebracht. Dem Personalrat war wichtig, gegenüber der Dienststelle deutlich zu machen, dass den Beschäftigten mit dem Angebot des mobilen Arbeitens ein Vertrauensvorschuss gewährt wird, der zur Steigerung der Zufriedenheit und Produktivität beiträgt und gegenüber den Beschäftigten, dass sie diesem gerecht werden müssen.

Ergebnis

Im Oktober 2021 wurde die Dienstvereinbarung zum ortsunabhängigen und zeitflexiblen Arbeiten unterzeichnet. Insgesamt haben danach mehr als 1750 Beschäftigten ortsunabhängiges Arbeiten angezeigt.