Nominierung: Deutscher Personalräte-Preis 2022

Personalrat Klinisches Krebsregister Niedersachsen (KKN)

Projekt: Auf der grünen Wiese - auf Augenhöhe

»Zusammenarbeit auf Augenhöhe bedeutet, dass es ein „Wir“ gibt - trotz naturgemäß gegebener Unterschiede zwischen betrieblichen und Beschäftigteninteressen. Ein gutes Verhältnis zwischen PR und Dienststelle liegt im ureigenen Interesse der Parteien. Ein offener und regelmäßiger Austausch, das Teilen von Wissen und transparente Prozesse erleichtern die Zusammenarbeit.«

Eva Töke (2. v. re.) & der Personalrat des KKN

Bewerber/in: Personalrat Klinisches Krebsregister Niedersachsen (KKN)
Projekt: Auf der grünen Wiese - auf Augenhöhe
Beschäftigtenzahl: 51-200
Projektzeit: 13/2020 bis 5/2022

 

Kurzbeschreibung

Das Klinische Krebsregister Niedersachsen (KKN) wurde 2017 als neue Behörde gegründet, Unternehmen und Personalrat fingen gemeinsam komplett bei null an und lernten gemeinsam, wie man eine Behörde errichtet. Mit der Beschreibung unserer Vorgehens- und Arbeitsweise möchten wir zeigen, wie Zusammenarbeit zwischen Personalrat und Dienststellenleitung auf Augenhöhe erfolgreich funktionieren kann und die von Natur aus unterschiedlichen Interessen zusammengebracht werden können. Wir sind der Meinung, dass sich die Methode auch auf andere Dienststellen übertragen lässt. So möchten wir andere Personalräten ermutigen, dran zu bleiben und neue Wege der Zusammenarbeit einzuschlagen.

Ausgangslage

Das KKN wurde am 1.12.2017 gegründet. Die Anzahl der Beschäftigten betrug am Gründungstag 7, heute sind es 66 Beschäftigte. Zwischen 3/2018 - 3/2020 bestand der Personalrat aufgrund der Beschäftigtenzahl noch aus einer Person. Das 5-er Gremium konstituierte sich am 1.4.2020 und nahm sofort seine Arbeit auf. Die Ausgangslage war also: es gab nichts. Die Personalratsarbeit an sich sowie die Zusammenarbeit zwischen Personalrat und Dienststelle musste aufgebaut/etabliert werden.

Vorgehen

Personalrat und Dienststellenleitung sind in stetem Austausch:

  • 4 Quartalsgespräche/Jahr zwischen Gremium und Geschäftsführung
  • Alle 2 Wochen: halbstündige Telko zwischen Geschäftsführer und Stellvertreterin sowie PR-Vorsitzender und Stellvertreter; auch die Verwaltungsleitung nimmt an diesen Gesprächen teil
  • Dienstvereinbarungen: Im Vorfeld einer DV gibt es stets einen (abhängig vom Thema) 1-2-tägigen Workshop unter der Leitung eines externen Referenten/Experten, an dem sowohl der gesamte Personalrat als auch die Dienststellenleitung, die Fachbereichsleiterinnen und -leiter und noch einige Beschäftigte teilnehmen. Das Ziel: alle Beteiligten sollen den gleichen Input und Wissensstand haben. Der Personalrat lernt den Blickwinkel und die Interessen der Dienststellenleitung kennen und die Dienststelle bzw. das Führungspersonal lernt, welche Beschäftigteninteressen beachtet werden müssen. Beide Parteien erfahren, welche Konsequenzen eine evtl. angestrebte Regelung nach sich ziehen würde. Am Ende des Workshops soll ein schriftliches Grundgerüst der DV feststehen, das anschließend betriebsintern weiter verfeinert und finalisiert wird. Die finale Fassung der DV wird an den jeweiligen Referenten geschickt, damit er diese in der Gesamtschau auf die rechtliche Korrektheit hin noch einmal überprüfen kann. Erst danach wird die DV unterzeichnet und verkündet.

Ergebnis

In den letzten Jahren haben wir auf diese Weise folgende Dienstvereinbarungen erfolgreich abgeschlossen:

  • Dienstvereinbarung über die gleitende Arbeitszeit (17.12.2019)
  • Dienstvereinbarung Mitarbeitergespräche (12.03.2020)
  • Dienstvereinbarung Mobiles Arbeiten (28.07.2021)
  • Dienstvereinbarung Telearbeit inkl. Checkliste (28.07.2021/25.02.2022)

Für alle DVen wurde eine Evaluierung vereinbart, sodass die Regelungen bei Bedarf neu verhandelt werden. Ähnlich wollen wir aktuell im Falle der Gefährdungsbeurteilungen zu physischen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz vorgehen; eine gemeinsame Schulung ist in der Vorbereitung.