Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2023

Projekt: Erhöhung der Anrechnungsstunden bei berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahmen
Bewerber/in: Lehrerhauptpersonalrat des Ministeriums für Bildung von Sachsen-Anhalt
Beschäftigtenzahl: mehr als 1000
Projektzeit: 2021

 

Kurzbeschreibung

Ablehnung des Zertifikatskurses zum Erwerb einer Unterrichtserlaubnis für ein zweites Fach für Seiteneinsteigende

Ziel: Erhöhung der Abminderungsstunden für Zertifikatsteilnehmer

Motiv

Für Lehrkräfte im Seiteneinstieg wurden seit 2019 Zertifikatskurse vom Bildungsministerium in Sachsen-Anhalt angeboten, die zum Erwerb einer Unterrichtserlaubnis für ein zweites Unterrichtsfach führen und nach erfolgreichem Abschluss zum Absolvieren des berufsbegleitenden Vorbereitungsdienstes berechtigen. Die Vorrausetzungen (Teilnahmeberechtigungen, Fächer, Schulformen, Dauer, Anrechnungsstunden) wurden per Erlass veröffentlicht. Die Kursteilnehmer*innen bekamen fünf Anrechnungsstunden (20% der Regelstundenzahl)

Lehrkräfte dieser Kurse baten den LHPR um Hilfe, da das Arbeitspensum in Schule und im Studium nur schwer zu bewältigen waren.

Die Kursteilnehmer*innen haben sich an uns als Lehrerhauptpersonalrat gewendet, weil sie den Arbeitsaufwand zeitlich nicht bewältigen konnten.

Vorgehen

Im Frühjahr 2021 wurden dem LHPR wieder Zertifikatskurse für Seiteneinsteigende ab September 2021 zur Mitbestimmung vorgelegt. In der Erörterung mit der Dienststelle verwies der LHPR auf den hohen Arbeitsaufwand für Zertifikatsteilnehmer*innen und forderte für die neuen sowie für schon bestehende Kurse (Kursdauer 4 bis 5 Semester) mehr Anrechnungsstunden. Das lehnte die Dienststelle ab. Daraufhin lehnte der LHPR die Kurse ab. Die Einigungsstelle wurde einberufen. Durch Anhörung von Sachverständigen, Zertifikatsteilnehmer*innen eines Kurses von 2020 und Vertreter*innen der Universitäten in Halle und Magdeburg, konnte nachgewiesen werden, dass der tatsächliche Arbeitsaufwand bedingt durch Selbststudiumsphasen und Hausarbeiten mehr als doppelt so hoch ist, wie an Anrechnungen "ausgegeben" wurde.

Ergebnis

Die Einigungsstelle bestätigte den Beschluss des LHPR und die Dienststelle musste nachbessern. Im Ergebnis bekommen die Kursteilnehmer*innen seitdem sieben Anrechnungsstunden (28% der Regelstundenzahl).

Die Kolleg*innen konnten damit mehr entlastet werden. Weiterhin werden Seiteneinsteigende zur Qualifizierung zur vollständig ausgebildeten Lehrkraft dadurch mehr motiviert und ihre berufliche Perspektive wird verbessert. Damit wird auch ein Beitrag zur Bekämpfung des Lehrerkräftemangels geleistet.