Preisträger Gold: Deutscher Personalräte-Preis 2020

Personalrat der Allgemeinen Verwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf
Projekt: Neue Reinigung

Foto: der ehemalige PR-Vorsitzende Robert Wollborn-Schönfeld (re.) mit Oberbürgermeister Thomas Geisel bei Unterzeichnung der Dienstvereinbarung "Neue Reinigung". © Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert
 

"Mit dem Projekt "Neue Reinigung für Düsseldorf" wollten und konnten wir gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Thomas Geisel unter Beweis stellen, dass Rekommunalisierung keine Wunschvorstellung, sondern eine tatsächlich umsetzbare und wirtschaftlich darstellbare Möglichkeit ist. Das Ergebnis und die erhöhte Qualität kommt nun allen zu Gute: Den betroffenen Beschäftigten der städtischen Reinigung, allen Kolleg*innen in den städtischen Gebäuden und nicht zuletzt auch den Bürger*innen der Stadt."

Stefan Wittstock, 1. stellv. Personalratsvorsitzender

Daten und Stichworte zum Projekt

Bewerber/in:

Personalrat der Allgemeine Verwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf

Projekt:

Neue Reinigung

Beschäftigtenzahl:

Über 10.000

Projektzeit:

Dezember 2015 – Dezember 2020

 

Kurzbeschreibung

Statt dass die Reinigung ausgelagert wird, erreicht der Personalrat, dass die Eigenreinigung massiv ausgebaut und Mitarbeiter*innen eingestellt werden.

Motiv

Im Dezember 2015 startete der Oberbürgermeister das Projekt „Verwaltung 2020“ mit der Arbeitshypothese, einen vertretbaren Dienstbetrieb mit 20 % weniger Personal sicherzustellen. Er wollte dieses Ziel durch Leistungsreduktion, Prozesse, Outsourcing, Organisation und Digitalisierung erreichen. Besonders der städtische Reinigungsdienst war vom "Outsourcing" betroffen: der bereits in den vergangenen Jahren geschrumpfte städtische Reinigungsdienst (ca. 128 Vollzeitäquivalente, Eigenreinigungsquote: 21%) sollte weiter reduziert bzw. vollständig aufgegeben werden, sämtliche Reinigungsleistungen innerhalb der Landeshauptstadt Düsseldorf sollten von Fremdfirmen erledigt werden. Der Personalrat wollte verhindern, dass die Eigenreinigung komplett abgeschafft wird und dass diese Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Vorgehen

Der Personalrat berichtete in der Presse über die von dem Oberbürgermeister geplanten Einsparungen, es gab zahlreiche Diskussionsrunden mit den Parteien und dem Oberbürgermeister und es wurde ein externer Sachverstand eingeholt, der dem Projekt „Verwaltung 2020“ einem Controlling unterzog. Betriebsintern gab es regelmäßig Gespräche mit dem Oberbürgermeister, es gab Vierteljahresgespräche mit der Dienststellenleitung, in Personalversammlungen wurde immer wieder die Eigenreinigung thematisiert, woran sich auch die eigenen Beschäftigten beteiligten, vor allem aus dem Bereich der Kindertagesstätten. In den Gesprächen wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass die Reinigung, die derzeit von Fremdfirmen übernommen wird, nicht den Hygienestandard entspricht und die gewollte Qualität der Reinigung nur erreicht werden kann, indem die Reinigung intern übernommen wird. Die Mitarbeiter*innen wurden über den aktuellen Stand und die Entwicklung im „Blickwinkel“, der Zeitung des Personalrats, regelmäßig darüber informiert. In kurzen, selbstgedrehten Filmen äußern sich der Personalrat und Mitarbeiter*innen dazu, wie wichtig eine Eigenreinigung ist.   

Ergebnis

Der Personalrat erreichte, dass die Diskussion der Neuaufstellung der Eigen- und Fremdreinigung nicht nur auf einen preislichen Aspekt reduziert, sondern der wirtschaftliche Aspekt unter Einbeziehung von Qualitätsstandards betrachtet wurde. Das führte dazu, dass der für die Gebäudereinigung zuständige Stadtbetrieb Zentrale Dienste wieder in ein normales Amt umgewandelt wurde. Die Eigenreinigung wurde massiv ausgebaut, seit Projektbeginn wurden bereits über 250 neue Kolleg*innen eingestellt. Sämtliche Prozesse der Eigenreinigung wurden neu aufgestellt, neue Richtwerte vereinbart, neue Reinigungsmethoden implementiert, neue Technik beschafft und die gesamte Organisation professionalisiert. Die parallele Re-Organisation der Abteilung Gebäudereinigung, mit der Stärkung der technischen Seite inkl. des Objektmanagements und der Neufassung des Vertrags- und Vergabemanagements, war mitentscheidend für den Projekterfolg. 2018 gab es 81 Einstellungen (2017 waren es noch 21), 2019 waren es 144 Einstellungen, für 2020 waren weit über 100 Einstellungen geplant. Die Eigenreinigungsquote konnte zum 1.1.2020 auf 36,3 % gesteigert werden. Die neue Geschäftsanweisung wurde implementiert und am 31.1.2020 die Dienstvereinbarung „Neue Reinigung“ unterzeichnet; Ende Januar 2020 unterzeichneten die Parteien auch die Dienstvereinbarung „Gebäudereinigung“. Viele neuen Kolleg*innen haben nun eine sichere berufliche Perspektive in einem geschützten TVöD-Arbeitsverhältnis.