Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2021

Projekt: Fortbildungsangebot zum Thema Demokratiegeschichte, Biosphärenreservat Bliesgau und Europa
Bewerber/in: Jugend- und Auszubildendenvertretung des Saarpfalz-Kreises
Beschäftigtenzahl: 500 bis 1000
Projektzeit: 1/2020 bis heute

 

Kurzbeschreibung

In einem 2-tägigen Seminar vertiefen Auszubildende ihr Verständnis von Demokratie und Menschenrechten

Motiv

Der Saarpfalz-Kreis beschäftigt über 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, derzeit befinden sich 13 Personen in Ausbildung bzw. dualen Studiengängen. In den letzten Jahren kam es in öffentlichen Diskussionen zu einer Verrohung („Gutmenschen“, „Lügenpresse“), es entwickeln sich populistische Tendenzen und Grundrechte werden in Frage gestellt. Es gab auch sexistische, ausländerfeindliche, homophobe und antisemitische Parolen im Unternehmen: Einige der Beschäftigten wurden im Rahmen ihrer Berufsausübung zu Zielscheiben für Hass und Frustration. Die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) suchte einen Weg, künftige Angestellte im öffentlichen Dienst und angehende Beamte bereits im Rahmen der Ausbildung diesbezüglich zu sensibilisieren und Kompetenzen zu vermitteln, mit solchen verbalen Angriffen richtig umzugehen.

Vorgehen

Die JAV trat in Kontakt mit dem ADOLF-BENDER-ZENTRUM für Demokratie und Menschenrechte. Motto des Zentrums ist: Förderung von Demokratie und Menschenrechten, Erinnerungsarbeit sowie Arbeit gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung. Hierfür unterstützt das Zentrum Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei, Politik und Demokratie besser zu verstehen. Es wurde diskutiert, wie den angehenden Angestellten und Beamten am besten Argumentationsstrategien vermitteln werden können, um diesen die Auseinandersetzung mit unerwarteten Äußerungen (bspw. durch extremistisch orientierte Bürger und Bürgerinnen, die eine Leistung des Landkreises in Anspruch nehmen) zu erleichtern und es ihnen zu ermöglichen, in Zeiten von Populismus und Fake News ihre Meinung zu vertreten. Am sinnvollsten schien hierfür ein 2-tägiges Seminar mit zwölf bis 20 Personen. An diesen zwei Tagen sollen diskriminierende Äußerungen im Berufs- und Freizeitkontext reflektiert und analysiert werden, es soll für eigene Handlungsmöglichkeiten in Beruf und Ehrenamt sensibilisiert werden, ebenso für eigenes demokratisches Handeln in Beruf und Alltag. Des Weiteren soll die Konfliktfähigkeit gestärkt werden und das Empfinden von Empathie in der Gruppe. Berücksichtigt werden sollen auch die Besonderheiten des Landkreises in Bezug auf die Demokratiegeschichte und als Sitz eines UNESCO-Biosphärenreservats und damit einhergehend ein Verständnis für nachhaltige Entwicklung vermitteln. Diese Ideen unterbreitete die JAV dem Landrat, der die Umsetzung genehmigte.

Ergebnis

Am 15. und 16. Juni 2020 fand ein 2-tägiges Seminar statt, an dem elf Auszubildende und Beamtenanwärter sowie Freiwilligendienstleistende teilnahmen (zusammen mit Teilnehmern anderer Institutionen). Die Auszubildenden konnten sich intensiv mit Gleichaltrigen über die Themen Demokratie, Demokratieverständnis und über den Umgang mit Gegnerinnen/Gegnern der Demokratie austauschen. Ganz praktisch reflektierten die Teilnehmenden demokratische bzw. undemokratische Erlebnisse und ordneten sie ein. Die JAV brachte sich aktiv bei den Veranstaltungen durch zwei Beiträge ein: „Einführung in die Fortbildung“ sowie „Betriebliche Mitbestimmung und demokratisches Handeln im Verwaltungsalltag“.