Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2021

Projekt: Massiver Öffentlichkeitsverlust vs. Kampf ums Ansehen des BRK
Bewerber/in: Personalrat Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Erlangen-Höchstadt
Beschäftigtenzahl: 201 bis 500
Projektzeit: 01/21-10/21

 

Kurzbeschreibung
Personalrat baut so starken Druck auf, dass Kreisgeschäftsführerin nach Impfskandal freigestellt wird

Motiv
Beim Bayerischen Roten Kreuz sind ca. 470 Personen beschäftigt. Die Corona-Pandemie hat die Arbeit des Roten Kreuzes stark beeinträchtigt und die Impfmöglichkeit wurde als Erleichterung gesehen. Allerdings ließen sich Geschäftsführer (teilweise mit Partnern, die keine Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind) impfen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren; darunter auch die Kreisgeschäftsführerin. Sie missachteten die Priorisierung und erklärten, sie hätten sich impfen lassen, damit Impfstoff, der regulär nicht verimpft werden konnte, nicht weggeschmissen werden musste. Dies führte zu einem „Impfskandal“ mit ausführlicher Berichterstattung in den Medien. Das Verhalten der Geschäftsführer wirkte sich auf das Image des Roten Kreuzes aus, ein Zustand, dem der Personalrat etwas entgegenhalten wollte.

Vorgehen
Die ausführliche Berichterstattung führte zu einem massiven Druck auf die Geschäftsführung. Der örtliche Personalrat, die Ärzteschaft und viele Personen aus dem Ehrenamt setzten den Vorstand gemeinsam über die Schieflage – durch den Imageverlust, aber auch als schlechtes Vorbild – in Kenntnis. Der Personalrat blieb am Ball und verwies den Vorstand wiederholt auf das fehlerhafte Verhalten der Geschäftsführer, damit das Thema nicht versandet, wenn das Medieninteresse schwindet. Der Personalrat hat mit dem Vorstand des Bayerischen Roten Kreuzes Kontakt aufgenommen und zusammen mit der Ärzteschaft (30 Notärzte-Schreiben) und dem Ehren- & Hauptamt einen Kompromiss gefunden.

Ergebnis
Auf Betreiben des Personalrats wurde die Kreisgeschäftsführerin mittlerweile freigestellt und die Stelle wurde neu ausgeschrieben. Nach über einem Jahr Verhandlungen wird 2021 wohl auch eine Dienstvereinbarung zu Mobbing unterzeichnet, weitere Vereinbarungen – Einhaltung der Dienstvereinbarungen/des Manteltarifvertrags, Funktionszulage Disposition Fahrdienste, Umkleide- und Rüstzeiten für alle Bereiche, Verbesserung der gesundheitlichen und Hygieneschutz-Regeln – sollen folgen. Der Personalrat erreichte – trotz Differenzen mit den Abteilungsleitern – die Etablierung eines ordnungsgemäßen BEM-Ablaufs.