Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2021

Kurzbeschreibung
Strategisches Vorgehen des Personalrats erzielt Erfolge im Gesundheitsmanagement und bei der Verbesserung der Work-Life-Balance

Motiv
Der Personalrat (PR) hatte zahlreiche Herausforderungen: 1) Die berufliche Weiterqualifizierung von Angestellten und Beamten innerhalb des Bezirks Oberpfalz war nur lückenhaft in einer Richtlinie geregelt; im Bedarfsfall wurde sie ohne Beteiligung des PR nachgebessert. Darüber hinaus war das Auswahlverfahren nicht transparent. 2) Den Mitarbeitern fehlte eine Kinderbetreuung. 3) Die Regelungen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) beschränkten sich auf Teilbereiche der Gesundheitsförderung, die es zu ergänzen galt. 4) Zum BEM gab es nur einen Leitfaden, den der PR neu beleben wollte. 5) Trotz der – teilweise – schnell steigenden Corona-Zahlen reagierte der Arbeitgeber nicht frühzeitig auf die ersten Corona-Anzeichen und auf die Entwicklung. Dem wollte der PR entgegenwirken.

Vorgehen
Der PR ging sehr strategisch vor: 1) Er entwarf eine Dienstvereinbarung (DV), die in Gesprächen mit der Dienstellenleitung verhandelt wurde. 2) Der PR organisierte eine Mitarbeiterbefragung zum Thema Kinderferienbetreuung und ließ eine Machbarkeitsprüfung anfertigen. Dann beantragte er beim Arbeitgeber, dass entsprechende Mittel für die Ferienbetreuung zur Verfügung gestellt werden. 3) Um das BGM zu verbessern, organisierte der PR ebenfalls eine Mitarbeiterbefragung, die unter dem Motto „Gesunde Arbeit – Gesunde Mitarbeiter“ stand. An dieser Befragung wurde rege teilgenommen und es zeigte sich, dass an Gesundheitstagen, Gesundheitschecks und Obsttagen großes Interesse besteht. Der PR forderte daher u.a. die Einleitung eines Verfahrens zum Abschluss einer DV zum „Betrieblichen Gesundheitsmanagement“, das regelmäßige Bereitstellen eines Obstkorb-Angebots für alle Beschäftigten sowie eine flächen- und bedarfsdeckende Anschaffung von Defibrillatoren. 4) Für eine Neuregelung des BEM-Verfahrens beantragte der PR ebenfalls ein Verfahren zum Abschluss einer DV „Durchführung des BEM-Verfahrens“. 5) Bevor der Arbeitgeber auf die Gefahren des Coronavirus reagierte wurde der PR von sich aus aktiv: Er beschaffte ausreichend Desinfektionsspender, überlegte sich, wie werdende Mütter geschützt werden können und wie die Beschäftigten für die ausgefallene Weihnachtsfeier 2020 entschädigt werden könnte, führte Schnelltests ein und besorgte mobile Raumluftreiniger für Großraumbüros.

Ergebnis
Der PR war in allen Punkten erfolgreich: 1) In einer DV sind nun konkret die Bewerbungs- und Auswahlkriterien zum Auswahlverfahren bei der beruflichen Weiterqualifizierung von Angestellten und Beamten geregelt. 2) Der Bezirksausschuss des Bezirktags der Oberpfalz beschloss eine Richtlinie, in der ein Zuschuss mit einer maximalen Höhe von 100 Euro pro Kind bis zum 12. Lebensjahr für externe Kinderferienbetreuungen gewährt wurde. Diese Richtlinie gilt ab 1.1.2021. 3) Dem Antrag des PR, dass die Betriebsärztin regelmäßig Sprechstunden anbietet, wurde stattgegeben. Darüber hinaus stellte der Arbeitgeber Mittel in Aussicht für Obsttage; Defibrillatoren werden angeschafft. 4) Ein neuer Mitarbeiter wurde eingestellt, der sich dem BGM und dem BEM widmet. 5) Werdende Mütter dürfen während der Corona-Pandemie im Homeoffice arbeiten, als Zeichen der Wertschätzung des Bezirkstagspräsidenten erhielten die Beschäftigten Weihnachtspräsente für die Belastungen der Corona-Pandemie und als Ausgleich für die 2020 entfallenen Gemeinschaftsfeiern.