Projekt: | Zukunftsfähige Schichtarbeit |
Bewerber/in: | Betriebsrat der Essity Operations GmbH, Neuss |
Beschäftigtenzahl: | 201 bis 500 |
Branche: | Papier |
Gewerkschaften: | IGBCE |
Kurzpräsentation
Stichworte zum Projekt
Motiv
Der Arbeitgeber stellte den Antrag auf Durchfahrbetrieb in der Papierverarbeitung. Im Unternehmen wurde bislang ein 4-Schichtsystem auf Basis der 35 Stunden Woche gefahren. Aus Sicht des Betriebsrats waren die damit verbundenen Belastungen ursächlich für den hohen Krankenstand im Unternehmen. Außerdem war zu beobachten, dass die geringe Attraktivität dieses Schichtsystems dazu führte, dass junge Kolleg:innen nach der Ausbildung nicht für Schichtarbeit zu begeistern waren.
Vorgehen
Der Betriebsrat brachte einen Vorschlag für ein aus seiner Sicht attraktiveres 5-Schichtmodell ein, bei Beibehaltung von 35 bezahlten Stunden pro Woche und ohne Einbringungsschichten. Dies sollte zur Entlastung der Belegschaft und mehr Flexibilität führen, den Krankenstand reduzieren und auch Teilzeit auf Schicht sowie Flexibilität für leistungsgewandelte Kollegen ermöglichen. Berechnungen zeigten die Kostenneutralität des neuen Schichtsystems auf, so dass auch der Arbeitgeber davon überzeugt werden konnte. Ein weiteres Argument: höhere Attraktivität des Unternehmens angesichts des drängenden Fachkräftemangels.
Ergebnisse
Zum Jahresbeginn wurde das neue Schichtmodell eingeführt. Die Nettoarbeitszeit konnte damit auf 32,5 Stunden reduziert werden, bezahlt werden weiterhin 35 Stunden pro Woche. Einbringungsschichten entfallen. Leistungsgewandelte können sich von der Nachtschicht befreien lassen, was bereits einige in Anspruch nehmen. Das neue Modell erleichtert auch die Personalgewinnung, so dass zum Zeitpunkt der Bewerbung für den Deutschen Betriebsräte-Preis ca. 50 Kolleg:innen neu eingestellt werden konnten. Gleichzeitig stieg die Attraktivität auch für die jüngeren Mitarbeiter. Der Krankenstand nach den ersten drei Monaten hat sich um 3 % reduziert.