Projekt: | 653 Jahre Tradition dürfen nicht sterben |
Bewerber/in: | Betriebsrat HWK - Hüttenwerke Königsbronn |
Beschäftigtenzahl: | 51 bis 200 |
Branche: | Metall |
Gewerkschaften: | IG Metall |
Stichworte zum Projekt
Motiv
Nach einer langen Folge von Übernahmen und Insolvenzen standen die Schwäbischen Hüttenwerke (SHW), ältestes Industrieunternehmen Deutschlands, Ende 2018 mit dem Rücken zur Wand. Aufgrund des mittlerweile dritten Insolvenzverfahren innerhalb von wenigen Jahren hätten 160 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren.
Vorgehen
Der BR war über Jahre ständig im Alarm-Modus und versuchte über alle Insolvenzen hinweg, das Optimum für die Belegschaft zu erzielen. Mit der dann dritten Insolvenz verschärfte sich die existenzielle Notlage, zumal auch der Insolvenzverwalter nur wenig Hoffnung machte. Das Gremium trat daher die Flucht nach vorne an. Der Betriebsrat entwickelte ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um dies abzuwenden. Dazu zählten u.a. eine breite Öffentlichkeitsarbeit, die direkte Ansprache von Kommunal- und Landespolitik, Wirtschaftsverbänden und eine eigenständige Suche nach einem neuen Investor. Es erfolgte die Gründung des Vereins "Verein zur Rettung von Arbeitsplätzen" (VRA), über den u.a. Spenden gesammelt wurden und mit dem bis heute (ehemalige) Beschäftigte juristisch und finanziell unterstützt werden. Finanziert durch den Entgeltverzicht der Beschäftigten wurde eine GBR als Teil des Business Plans gegründet. Mit dieser erhielten die Beschäftigten 33% Geschäftsanteile an der SHW. Vorsitzender der GBR ist der Betriebsratsvorsitzende. Außerdem erreichte das Gremium, dass die ehemaligen Beschäftigten freiwillig auf eine Abfindung verzichteten und keine Klage gegen die SHW führen. Im Gegenzug erhielten die ehemaligen Beschäftigten durch den Verein VRA Unterstützung bei der Jobsuche.
Ergebnisse
Der Betrieb konnte erhalten werden und firmierte im Mai 2019 um zu Hüttenwerke Königsbronn (HWK). Zum Stand der Bewerbung waren, bis auf drei Ausnahmen, alle ehemaligen SHW-Beschäftigten wieder in Arbeit, alle ehemaligen Azubis wurden bereits 2019 lückenlos in andere Ausbildungsbetriebe vermittelt. Für das Jahr 2020 konnten volle Auftragsbücher verzeichnet werden. Für Mai 2020 war das Auslaufen des Sozialtarifvertrags und die Rückkehr in den Flächentarifvertrag M+E geplant.