Projekt: | Förderung der Gleichstellungspolitik im Betrieb |
Bewerber/in: | Betriebsrat der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH |
Beschäftigtenzahl: | 3.100 |
Branche: | Stahl |
Gewerkschaften: | IG Metall |
Stichworte zum Projekt:
Motiv
Förderung der Gleichstellung im Betrieb – in politischen Sonntagsreden taucht das Thema gerne und seit langem regelmäßig auf. Aber wie kann es ganz konkret im Betrieb umgesetzt werden, welche Hürden sind auf dem Weg dahin zu überwinden und wie lässt sich diese schnell formulierte Forderung mit Leben füllen?
Mit dieser Frage beschäftigte sich der Betriebsrat der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH. Am Standort Duisburg sind rund 3.100 Mitarbeiter beschäftig. Hier treffen täglich Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und vor allem aus verschiedenen Kulturen, Deutsche und Migranten, zusammen. Hinzu kommt: werden Potentiale, gerade auch von jungen Frauen genutzt? Und kann ein Betrieb, der vornehmlich männliche Mitarbeiter beschäftigt, mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren, gewerblich-technisch ausgebildet, es sich auf Dauer leisten, diese Potentiale brach liegen zu lassen.?
Gesellschaftliche Probleme und Diskussionen finden auch im Betrieb statt – und müssen in angemessener Form auch hier umgesetzt werden, so die Ansicht des Duisburger Betriebsrates. Demgegenüber steht die Erkenntnis, dass das Interesse an Gleichstellungs- und Migrationspolitik in der Praxis eher mäßig ist. Das Thema steht zwar auf der politischen Agenda und dagegen werden sich nur wenige öffentlich aussprechen. Aber gleichzeitig hapert es oft an der Umsetzung. Sobald es konkret wird, haben andere Dinge Priorität. Auch betriebliche Interessenvertreter tun sich oft schwer, Fragen der Gleichstellung und Migration in der täglichen Praxis mit Nachdruck zu bearbeiten.
Vorgehen
Ohne eine vernünftige Datenbasis, dies war den Betriebsräten schnell klar, geht hier gar nichts. Denn nur mit handfesten Zahlen würde das Thema langfristig zu bewegen und Leute zu mobilisieren sein. Der Betriebsrat initiierte daher ein Projekt zu diesem komplexen Thema und führte zusammen mit einem wissenschaftlichen Institut eine Datenerhebung im Unternehmen durch, die die Grundlage für alle weiteren Aktionen bildet.
Im Vordergrund der Erhebung stand die Fragestellung, in welchen Entgeltgruppen und als was die Kolleginnen und Kollegen arbeiten. Ermittelt wurden die hierarchischen Strukturen, die Entgeltspannen und die jeweiligen Unterschiede zwischen Deutschen und Migranten sowie im Vergleich der Geschlechter untereinander. Große Aufmerksamkeit wurde dabei auch der Frage nach dem Migrantenanteil gewidmet. Dazu war es notwendig Geburtsort- und –Land, Staatsbürgerschaft und Namen der Befragten gezielt zu betrachten, um hier eine saubere Erfassungsgrundlage zu schaffen.
Während des gesamten Projektes zeigte sich dabei immer wieder, dass ein politischer Wille vorhanden sein muss und ein langer Atem, um dieses Thema angemessen zu bearbeiten. Diskussionen, so die Erkenntnis des Gremiums, müssen offen und kontrovers geführt werden, um etwaigen Missverständnisse vorzubeugen und auch Misstrauen zu vermeiden.
Ergebnisse
Neben der Erstellung eines Gleichstellungsberichts, der dann in verschiedene Aktionen mündete, die im Folgenden noch dargestellt wurden, konnte der Betriebsrat mit dem Arbeitgeber eine Betriebsvereinbarung über einen „Ausschuss Migration, Integration, Gleichstellung“ schließen. Dieser Ausschuss ist paritätisch besetzt und kommt alle drei Monate zusammen.
Ziel der Ausschussarbeit ist die Förderung von Chancengleichheit insbesondere im Hinblick auf die Themen Migration, Integration und Gleichstellung von Frauen und Männern, Schwerbehinderte und ältere Belegschaftsmitglieder. Die Arbeit des Ausschusses dient dem Informationsaustausch, der Beratung, der Erarbeitung von Empfehlungen zu Themen aus dem Bereich Migration, Integration und Gleichstellung.
Der Einsatz des Betriebsrates hat mittlerweile zu folgenden Ergebnissen/Aktionen geführt:
Zusatzmaterialien: