Nominiert für den Deutschen Betriebsräte-Preis 2019

Betriebsrat der Siemens Compressor Systems GmbH, Leipzig
Projekt: Der Plagwitzer Weg – wenn kreatives Co-Management die betriebliche Zukunft sichern muss

„Unternehmensentscheidungen beeinflussen und mitgestalten. Zeitgemäße Betriebsratsarbeit als Co-Management am Standort – DIE Chance zur Zukunftssicherung.“

Thomas Clauß, BR-Vorsitzender (vorne Mitte)

Daten und Stichworte zum Projekt

Projekt:

Der Plagwitzer Weg – wenn kreatives Co-Management die betriebliche Zukunft sichern muss

Bewerber/in: Betriebsrat der Siemens Compressor Systems GmbH, Leipzig
Beschäftigtenzahl:

201 bis 500

Branche: Anlagenbau
Gewerkschaften: IG Metall

 

Stichworte zum Projekt

  • Neugewähltes Gremium führt grundlegende Umstrukturierung und Neuaufstellung der Betriebsratsarbeit durch
  • Mit Transparenz, intensiver Einbindung der Belegschaft, starker Vernetzung und konstruktivem Widerstand wehren Betriebsräte erfolgreich Schließungspläne ab und erreichen zudem die Einführung vieler Leistungen für die Arbeitnehmer
  • „Plagwitzer Weg“ beschreibt zudem Engagement und Vernetzung des Gremiums im und mit dem direkten sozialen Umfeld des Unternehmens
 

Motiv

Im Frühjahr 2014 wurde im Plagwitzer Verdichterwerk der Firma Siemens ein neuer Betriebsrat gewählt. Das neue gewählte Gremium verzeichnete zu Beginn seiner Amtszeit einen niedrigen Organisationsgrad. Die Situation war zudem dadurch gekennzeichnet, dass es keine Tarifbindung des Arbeitnehmers gab und somit keine tariflichen Leistungen und Gehälter, ebenso keine siemens-üblichen freiwilligen Leistungen für die Mitarbeiter. Ziel zu Beginn der Amtszeit war eine komplette Neuaufstellung des Gremiums, um für die kommenden Aufgaben gewappnet zu sein. Denn im Jahr 2017 wurden die Mitarbeiter zudem  mit dem Schließungsbeschluss des Arbeitgebers für den Standort Leipzig konfrontiert.


Vorgehen

In einem ersten Schritt definierte der Betriebsrat Kriterien für ein erfolgreiches Arbeiten. Dazu zählen fokussiertes Handeln, konstruktives Streiten, gemeinsames Umsetzen und transparentes Agieren. Auf dieser Basis folgte die Neuorganisation der Betriebsratsarbeit, mit dem Ziel, Kollegen, Geschäftsführung und Partner durch sichtbares und transparentes Arbeiten zu überzeugen. Die Betriebsräte definierten einen sogenannten „Plagwitzer Weg“, angelehnt an den Standort des Unternehmens: Dieser beinhaltet intensive Kommunikation und Aufklärungsarbeit über Ziele und Vorgehen der Betriebsratsarbeit, einen hohen Grad an Vernetzung nach innen und außen und die Initiierung von mehr Selbstbewusstsein in der Belegschaft.


Ergebnisse

Mit diesem strukturierten und selbstbewussten Auftreten schafften es die Betriebsräte, eine Vielzahl von Verbesserungen und Veränderungen anzustoßen und umzusetzen. Dazu zählen u.a.

  • Tarifbindung des Arbeitgebers und Vereinbarung eines Überleitungstarifvertrag für 5 Jahre  
  • Übernahme der siemensüblichen übertariflichen Beschäftigungsbedingungen
  • Einführung zahlreicher freiwilliger AG-Leistungen für die Arbeitnehmer
  • Erfolgreiche Kampagne und Kampf für den Erhalt des Werkes unter Siemens
  • Engagement des Gremiums auch im direkten sozialen Umfeld, u.a. mit Spendensammlungen für verschiedene lokale Projekte