Projekt: | Wir bauen die Fabrik der Zukunft – Der Hauni-Weg |
Bewerber/in: | Betriebsrat der Hauni Maschinenbau GmbH, Hamburg |
Beschäftigtenzahl: | > 1000 |
Branche: | Maschinenbau |
Gewerkschaften: | IG Metall |
Motiv
Aufgrund der negativen Marktentwicklung der Tabakindustrie sollte eine umfassende Verlagerung von Produktionsstätten und Outsourcing, verbunden mit betriebsbedingten Kündigungen und massivem Personalabbau, erfolgen. Aufgrund einer bereits zuvor schon einmal durchgeführten Restrukturierung, die sich aus Sicht des Betriebsrats „als phantasieloser Trampelpfad des Managements“ entpuppt hatte, entschied sich das Gremium für eine andere Strategie: Kundenwünsche, Kompetenz der Beschäftigten und Optimierung der Prozesslandschaft (Prozesse und Schnittstellen) statt Köpfe zählen, sollte demnach zielführend werden.
Vorgehen
Im Sommer 2019 erarbeiteten die Betriebsräte in einer gemeinsamen Klausurtagung eine proaktive Strategie. Prozess- und Kundenorientierung sollten bottom-up entwickelt, betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Die umfangreiche Betriebsänderung über das ganze Unternehmen erforderte eine Weiterentwicklung der Arbeit von drei Betriebsräten. „Mit uns keine Entlassungen“ und „Gemeinsam sind wir stärker“ war die Leitidee. Die Betriebsräte starteten ihr Projekt „Fabrik der Zukunft“. Dazu wurden gemeinsam mit den Beschäftigten Alternativen zum unternehmerischen Restrukturierungskonzept erarbeitet. Auf Basis einer umfangreichen Analyse und mit externer Beratung wurde das Alternativkonzept der Geschäftsführung vorgestellt und begleitend den Beschäftigten kommuniziert. Eingebunden wurde die Arbeitnehmervertreter/innen im Aufsichtsrat, die Vertrauensleutearbeit begleitend aktiviert und Mitgliederaktionen der IGM durchgeführt.
Ergebnisse
Die Betriebsräte haben gemeinsam mit der IG Metall einen neuen Weg – den „Hauni Weg“ - im Körber Konzern initiiert: Dieser wurde erfolgreich von den Betriebsräten unter Beteiligung der Beschäftigten in einem gemeinsamen, paritätisch besetzten Projekt mit der Geschäftsführung umgesetzt. Transformation mit vorausschauender Personalplanung statt betriebsbedingter Kündigungen und Sozialauswahl: damit ist für den gesamten Konzern ein neuer Standard in der Zusammenarbeit mit der Mitbestimmung gesetzt worden.
Das Versprechen der Betriebsräte: „Mit uns keine Entlassungen“ wurde eingehalten Niemand wird betriebsbedingt gekündigt. Geplante Verlagerungen bzw. Outsourcing von Wertschöpfung wurde durch die Arbeit der Projektgruppen revidiert. Arbeitsplätze in Kernbereichen und in den Querschnittsfunktionen wurden erhalten. Insbesondere wurde die geplante faktische Schließung der Fertigung durch ein neues Fertigungskonzept verhindert und die Fertigung erhalten. Die Teilschließung der Montage und Verlagerungen konnten eingeschränkt werden.