Sonderpreis "Zukunftssicherung" 2021

"100 waren wir beim 5ten Lauf. Ab jetzt mit gelben Westen. Unsere französische Mutter sollte uns ja auch sehen und erkennen...Ca. 500 Teilnehmer beim 8ten Lauf. Das Konzept ging auf! Eine riesige Solidaritätswelle schwappte uns entgegen."

Frank Schnötzinger, BR-Vorsitzender (vorne links)

Daten und Stichworte zum Projekt

Projekt: Mondays for Jobs
Bewerber/in: Betriebsrat der WMF Group GmbH, Geislingen
Beschäftigtenzahl: ca. 3700
Branche: Metall und Elektro
Gewerkschaften: IG Metall

 

Stichworte zum Projekt

  • Stiller Protest sorgt für hohe Aufmerksamkeit und Solidarisierung
  • Freiwilligenprogramm und Transfergesellschaft verhindern betriebsbedingte Kündigungen
  • Beschäftigungssicherung bis 2026 und Standortgarantie
     

Motiv

Das Gremium sah sich mit der Entscheidung der Geschäftsleitung konfrontiert, dass bis Ende 2021 rund 400 Arbeitsplätze im Rahmen umfangreicher Umstrukturierungspläne abgebaut werden sollten, die meisten davon am Stammsitz in Geislingen. WMF gehört seit dem Jahr 2016 zur französischen Groupe SEB. Dieses Vorgehen wollte der Betriebsrat nicht akzeptieren und entwickelte das Projekt „Mondays for Jobs“.

Vorgehen

Anstelle der sonst üblichen „lauten“ Protestaktionen setzten die Betriebsräte auf eine andere Vorgehensweise. Sie planten wöchentliche Protestmärsche unter dem Motto „Mondays for Jobs“, jeweils immer um 5 Minuten vor 12 Uhr, die ohne Trillerpfeife und Schlachtrufe ein stilles aber für alle sichtbares Zeichen im Unternehmen und der Region setzten. Parallel dazu suchte das Gremium den Kontakt zu den lokalen politischen Entscheidungsträgern, warb auf Social Media für die Aktion und erreichte eine breite Solidarisierung auf verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Aus den Gesprächen mit dem Oberbürgermeister und Gemeinderäten der Stadt Geislingen entstand eine Resolution der Stadt an die Groupe SEB

Ergebnisse

Schließlich einigte sich der Betriebsrat mit dem Unternehmen auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Zahlreiche Beschäftigte konnten mittels attraktiver Freiwilligenprogramme und dem Wechsel in eine Transfergesellschaft das Unternehmen mit Abfindungen verlassen. Durch interne Versetzungen auf dadurch freigewordene Stellen konnten betriebsbedingte Kündigungen verhindert werden. Der Betriebsrat vereinbarte eine Beschäftigungssicherung bis 2026 und eine unbegrenzte Standortgarantie für das sogenannte „Kaffeekompetenzzentrum“ in Geislingen. Die Kochgeschirrfertigung wurde trotz aller Bemühungen Ende 2020 geschlossen und an Standorte in Frankreich und Italien verlagert.