► Beitrag in "Arbeitsrecht im Betrieb" 4/2022
► AiB-Audio-Podcast "In Bewegung kommen" mit den Betriebsräten Frank Schnötzinger und Günther Herringer
Projekt: | Mondays for Jobs |
Bewerber/in: | Betriebsrat der WMF Group GmbH, Geislingen |
Beschäftigtenzahl: | ca. 3700 |
Branche: | Metall und Elektro |
Gewerkschaften: | IG Metall |
Stichworte zum Projekt
Motiv
Das Gremium sah sich mit der Entscheidung der Geschäftsleitung konfrontiert, dass bis Ende 2021 rund 400 Arbeitsplätze im Rahmen umfangreicher Umstrukturierungspläne abgebaut werden sollten, die meisten davon am Stammsitz in Geislingen. WMF gehört seit dem Jahr 2016 zur französischen Groupe SEB. Dieses Vorgehen wollte der Betriebsrat nicht akzeptieren und entwickelte das Projekt „Mondays for Jobs“.
Vorgehen
Anstelle der sonst üblichen „lauten“ Protestaktionen setzten die Betriebsräte auf eine andere Vorgehensweise. Sie planten wöchentliche Protestmärsche unter dem Motto „Mondays for Jobs“, jeweils immer um 5 Minuten vor 12 Uhr, die ohne Trillerpfeife und Schlachtrufe ein stilles aber für alle sichtbares Zeichen im Unternehmen und der Region setzten. Parallel dazu suchte das Gremium den Kontakt zu den lokalen politischen Entscheidungsträgern, warb auf Social Media für die Aktion und erreichte eine breite Solidarisierung auf verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Aus den Gesprächen mit dem Oberbürgermeister und Gemeinderäten der Stadt Geislingen entstand eine Resolution der Stadt an die Groupe SEB
Ergebnisse
Schließlich einigte sich der Betriebsrat mit dem Unternehmen auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Zahlreiche Beschäftigte konnten mittels attraktiver Freiwilligenprogramme und dem Wechsel in eine Transfergesellschaft das Unternehmen mit Abfindungen verlassen. Durch interne Versetzungen auf dadurch freigewordene Stellen konnten betriebsbedingte Kündigungen verhindert werden. Der Betriebsrat vereinbarte eine Beschäftigungssicherung bis 2026 und eine unbegrenzte Standortgarantie für das sogenannte „Kaffeekompetenzzentrum“ in Geislingen. Die Kochgeschirrfertigung wurde trotz aller Bemühungen Ende 2020 geschlossen und an Standorte in Frankreich und Italien verlagert.